Traditionell fand Anfang April das erste Konzert zum Start der neuen Saison statt. In den letzten Jahren war es üblich ein dreiteiliges Programm zu hören, war doch auch immer die Jugend mit eingebunden.
Nicht so dieses Jahr. „Vom Salonorchester zur Big Band“ war der Headliner für ein Projektkonzert, welches das Ergebnis der jahrelangen Arbeit in dieser Stilepoche mit dem Orchester war. Dixie, Swing und ein wenig Jazz wollen nicht so einfach gespielt sein. Die spezielle Stilistik dieses Genre wurde in den vorausgehenden Monaten deutlich intensiviert. Heraus kam ein Konzert für Swingfreunde und solche, die auf DAS Außergewöhnliche der Musiker und Musikerinnen aus Grünwettersbach neugierig waren.
Der erste Vorsitzende Roland Tomczyk begrüßte das Publikum und überließ guten Mutes dem Orchester die Bühne. Das Blasorchester des IMV unter der Leitung seines Dirigenten Thomas Heinzl startete den Abend mit dem Thema aus den 24 James Bond Filmen. Es blendete nach wenigen Momenten zum achten James Bond „Live and let die“ aus dem Jahr 1973 nach New Orleans, zu dessen Eröffnungsszene die Dixieband des IMV im Wechsel mit dem Orchester Just a closer walk with thee spielte. Das Publikum war positiv überrascht und applaudierte euphorisch – es folgte mit High Society ein weiterer Dixie dieser 7-Mann Band. Der berühmte Funken war übergesprungen und sollte bis zum Konzertende anhalten. Die beiden Moderatoren Anika Freiburger und Michael Schulze erzählten ein wenig von der Geschichte des Swing und den berühmten Bands. So wandelte sich die Dixieband auf der Bühne zu einem Salonorchester und interpretierte Wenn der weiße Flieder wieder blüht, ergänzt durch ein Streichquartett um Julius Supper. Aus dem Salonorchester erwuchs eine Big Band und das durch die Travellers bekannt gewordene Hallo kleines Fräulein stellte für die Solisten an Trompete, Alt- und Tenorsaxophon, sowie Piano eine kleine Herausforderung.
Was anschließend kam war ebenfalls ein Novum beim IMV. Die „IMV-Sisters“ Anika Freiburger, Sabine Müller und Lena Schäfer verliebten sich in ein Arrangement der Andrew Sisters, einem Vocaltrio der 30/40er Jahre. Bekannt wurde durch sie der Titel Bei mir bist du schön aus einem jiddischen Musical, welches in dieser Version im Jahr 1938 veröffentlicht wurde. Von Langeweile keine Rede, war es schon fast wieder Zeit für die Pause. Das Orchester verabschiedete sich vorerst mit When the Saints, vokal in verschiedenen Stilen von Sabine Müller interpretiert, in die Pause.
Den musikalischen Auftakt in den zweiten Teil widmete das Blasorchester mit American Patrol Glenn Miller, bei dem sich Cynthia Schyma erstmals mit einem Trompetensolo dem Publikum vorstellte und begeisterte. Es folgte eine Reminiszenz an die vielen namhaften Big Band Leiter der 30/40er Jahre. Big Band Signatures vereinte schwarze wie weiße Bands und deren Leader und zauberte den Hauch von Swing dieser „verrückten“ Zeit in die Halle nach Grünwettersbach. Nach einer kleinen Einführung in den Scatgesang und einer Probe mit dem Publikum durch Anika Freiburger, trat ein langjähriger Freund und Begleiter des Vereins Thomas Herrmann auf die Bühne. Cab Calloway, ein Unikat der Swingära, formte Minnie the Moocher. Thomas Herrmann begeisterte mit seiner einzigartigen Stimme und band das Publikum beim Scatgesang mit ein. „Skuddle-di-whoo, skuddle-di-whoo“ oder „Szi-di-diddi-woodloo-doodloo-diddi-deu“. Trotz der „sinnlosen“ zungenbrecherischen Aneinanderreihung noch nie gehörter Silben fand sich das Publikum im Sprechgesang wieder. Um einen wichtigen Vertreter mit außergewöhnlichem musikalischen Talent und einer unverwechselbaren Stimme an solch einem Konzertabend nicht zu vergessen, spielte das IMV-Blasorchester ein Medley der größten Hits von Frank Sinatra. Er wäre am 12.12.2015 100 Jahre alt geworden.
Mit dem letzten Stück schlossen wir den Kreis und kehrten zu James Bond 007 zurück. Johanna Schulze war von Skyfall und der Stimme Adeles inspiriert und es brauchte keine 5 Wörter, um sie zu überzeugen, diesen Titelsong des 23. James Bond Films für das Publikum zu singen. Eine Erweiterung des Arrangements für die Streichergruppe lies einen Hauch von Filmorchester in der fast vollbesetzten Halle entstehen – ob daraus einmal mehr wird?
Mit der ersten Zugabe des Abends erzählte Thomas Herrmann von den Moritaten des Mackie Messer und fand große Begeisterung beim Publikum. Den würdigen Abschluss widmete der IMV dem Gedenken an einen viel zu früh von uns gegangen Jazz-Musiker unserer Zeit. Mit Frauen regiert die Welt gedachte das Blasorchester und das Publikum dem kürzlich verstorbenen Roger Cicero.
Das Projektkonzert „Vom Salonorchester zur Big Band“ war etwas Besonderes. Es zeigte wieder einmal mehr die Vielfalt der Musik, der auch ein Amateurblasorchester in der Lage ist gerecht zu werden. Die Herausforderung sich über mehrere Wochen mit der nicht immer üblichen Stilistik des Swings auseinanderzusetzen zollt großen Respekt. Die vielen jungen und auch erfahrenen Solisten standen von Anfang an hinter der Idee und trugen einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen des Konzertabends bei. Vielen herzlichen Dank!
Ebenso bedanken wir uns bei allen Mitwirkenden, Helfern, Freunden und Gönnern für das Gelingen dieses großartigen Konzertabends.
Ein besonderer Dank geht an die „Friends“ des Vereins, die das Orchester an verschiedener Stelle tatkräftig unterstützt haben: Thomas Herrmann (Voc), Stefan Kern (Git), Helmut Simon (Vl), Axel (Vl) und Wolfgang Supper (Vc) sowie Michael Trautmann (Kb, E-Bass).
In der Galerie zum Konzert finden Sie weitere Impressionen. Vielen herzlichen Dank an die Fotografin Petra Köhler-Knopp.